Minderheiten:
Roma 190.046 (1,9% der Gesamtbevölkerung)
Deutsche 62.233 (0,1%)
Slowaken 17.692
Kroaten 15.620
Rumänen 7.995
Ukrainer 5.070
Serben 3.916
Slowenen 3.040
Polen 2.962
Griechen 2.509
Bulgaren 1.358
Ruthenen 1.098
Armenier 620
Bemerkungen
Der Minderheitenfrage wurde in Ungarn immer eine große Bedeutung beigemessen. Bis zum ersten Weltkrieg waren die nationalen Minderheiten innerhalb der Grenzen des historischen Ungarn zusammengenommen zahlreicher als die magyarische Sprachgruppe selbst. 1919 wurden dem besiegten Ungarn durch den Friedensvertrag von Trianon weitgehende territoriale Abtretungen zugunsten der neuen mitteleuropäischen Staaten auferlegt. Als Folge davon entstanden stärkere Minderheitengruppen magyarischer Sprache in den neuen (Tschechoslowakei, Jugoslawien) bzw. erheblich erweiterten (Rumänien) Staaten.
Ein wichtiger Faktor der ungarischen Minderheitenpolitik ist bis heute der Wille, die den im Ausland lebenden ungarischen Minderheiten gewährte Unterstützung durch eine großzügige Innenpolitik zu untermauern.
Gerade die Abtretungen von 1919 haben jedoch bewirkt, dass keine Region in Ungarn mehr mit einer Sprachgruppe identifiziert werden kann. Es wurde notwendig, das Minderheitenschutzsystem auf dem Prinzip der personellen Autonomie aufzubauen.
Die Sprachminderheiten wählen auf Gemeinde-, Regional- und Staatsebene eigene Gremien, die gewisse Zuständigkeiten für Gemeinschaftsangelegenheiten besitzen, vor allem im kulturellen Bereich. Die damit verbundenen Aufgaben werden in der Regel zufriedenstellend wahrgenommen. Die Teilnahme der Angehörigen der Minderheiten am Wirken der jeweiligen Selbstverwaltungsorgane ist verhältnismäßig hoch.
Rechtsbestimmungen
Bibliographie
Das neue Minderheitenrecht in Ungarn/ Herbert Küpper, München: Oldenburg, 1998
Standort: M- 342.439 087-KUP-1
Minderheitenschutz in Ungarn: die verfassungs- und verwaltungsrechtlichen Regelungen/ Berger Johannes, Tübingen: Medien Verlag Köhler, 2001
Standort: M- 342.439 087-BER-1
Links
www.romaweb.hu (Website der Roma-Minderheit. Es handelt sich um eine der informationsreichsten und vollständigsten europäischen Minderheitenwebsites, die zudem sehr gut aufgebaut ist. Bisher leider nur in ungarischer Sprache zugänglich.)
Wie gesagt, verfügt jede anerkannte Minderheit über eine eigene kulturelle Selbstverwaltung. Außer der serbischen Gruppe hat jede Minderheitenorganisation eine eigenes Internetportal eingerichtet. Keine dieser Websites erreicht jedoch die Qualität der oben genannten Roma-Website.
bulgarische Minderheit:
www.bul.hu
griechische Minderheit:
www.ellinismos.hu
kroatische Minderheit:
www.croatica.hu
polnische Minderheit:
www.polonia.hu
deutsche Minderheit:
www.ldu.hu
rumänische Minderheit:
www.atruroman.hu
ruthenische Minderheit:
www.ruszinvilag.hu
slowakische Minderheit:
www.slovaci.hu
slowenische Minderheit:
www.slovenpages.hu
ukrainische Minderheit:
www.ukrajinci.hu
Seitens der Regierung beschäftigt sich das Ministerium für Sozialwesen mit den Minderheitenfragen:
www.szmm-gov.hu