„Ein ergebnisreiches Treffen in
einer entspannten Atmosphäre mit dem Ziel, die gemeinsame Arbeit im
Justizbereich in Trentino-Südtirol zu fördern“. Mit diesen Worten beschrieb der
Präsident des Jugendgerichts Giuseppe Spadaro das erste institutionelle Treffen
aller Organe des Justizwesens im Amtsgebäude der Region nach dessen Abschluss. Neben
dem Generalsekretär der Region Michael Mayr, dem Präsidenten des
gesamtstaatlichen Richterverbands, der Präsidentin des Oberlandesgerichts Gloria
Servetti und dem Generalstaatsanwalt in Trient Giovanni Ilarda nahmen auf
Spadaros Wunsch erstmals auch Vertreter der Rechtsanwaltskammern Bozen,
Rovereto und Trient an diesem institutionellen Treffen teil. Mayr sagte, dass
in den vergangenen zwei Jahren sehr viel getan worden sei, um den strukturellen
Missständen in den Gerichten und den Gerichtsämtern abzuhelfen. Die Einstellung
von 25 Gerichtsassistenten sei nun die Krönung dieses Projekts zur
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden. Im Laufe des Treffens wurde
der Umsetzungsstand der Befugnisübertragung im Justizbereich beleuchtet. Es wurden
bereits zwei Wettbewerbe ausgeschrieben, um den zahlreichen Dienstaustritten
entgegenzuwirken, die sowohl auf das hohe Alter des bei den Gerichtsämtern
Dienst leistenden Personals als auch auf die Folgen der „Quota 100“-Rente
zurückzuführen sind. Während des Treffens wurde daran erinnert, dass im Laufe
des Jahres 2020 fast alle Stellen im Berufsbild Höherer Beamter für
Rechtspflege durch die Einstellung des infolge eines Auswahlverfahrens des
Justizministeriums als für geeignet erklärten Personals besetzt wurden. Demnach
konnten die unbesetzten Stellen im Stellenplan von 106 Personaleinheiten auf 13
reduziert werden. Im kommenden Jahr werden dann der öffentliche Wettbewerb für
Gerichtsassistenten für die Gerichtsämter der Provinz Bozen, der Wettbewerb für
Höhere Beamten für den Sprachbereich für die Gerichtsämter im Trentino und in
Südtirol sowie der öffentliche Wettbewerb für die Einstellung von Bediensteten
für Rechtspflege ausgeschrieben. Außerdem wird das Justizministerium in
Zusammenarbeit mit der Region demnächst einen Wettbewerb für die Einstellung
von 79 Beamtinnen und Beamten des Amtes für den Prozess bei den Gerichtsämtern
im Trentino und Südtirol im Rahmen eines Projektes des Italienischen Aufbau-
und Resilienzplans ausschreiben. Ferner hat die Region ein dreijähriges
Ausbildungsprojekt genehmigt, das in Zusammenarbeit mit der Präsidentin des
Oberlandesgerichts, der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität
Trient und der In-House-Gesellschaft Trentino School of Management
ausgearbeitet wurde.
Spadaro sagte abschließend,
dass das Justizsystem der Prüfstein für den Zivilisationsgrad eines Gebiets und
für die Fähigkeit des Staates sei, die Rechte seiner Bürger zu schützen.
Er sei zuversichtlich,
dass mit dieser institutionellen Zusammenarbeit zur Lösung der Probleme
beigetragen werde, die leider alle Bereiche des Gerichtswesens betreffen.
Datum: 03.12.2021
Ort: Trento |